Die Hilfsaktion: Ablauf unserer Arbeit
Unser Guide Olivier begleitete uns am ersten Tag nach Antanimarina. Dort wurden wir durch den örtlichen Pfarrer sowie zwei einheimische Zahnärzte in Empfang genommen. Als Behandlungsraum diente die Kirche, der Behandlungsstuhl war ein ganz normaler, einfacher Stuhl. Unser benötigtes Instrumentarium hatten wir aus Deutschland mitgebracht. Das Wartezimmer befand sich draußen unter einem Sonnensegel.
Die zahnmedizinischen Behandlungen dauerten rund jeweils vier bis fünf Stunden. Die Körperhaltung beim Arbeiten war für alle extrem anstrengend, sodass eine längere Zeit gar nicht möglich gewesen wäre. Am zweiten Tag reisten wir nach Mananasy, wo uns der Bürgermeister in Empfang nahm. Im örtlichen Rathaus haben wir auch an diesem Tag zahlreiche Patienten behandelt – im Alter von drei bis 83 Jahren. Insgesamt waren wir drei Tage im Einsatz.
Die Situation vor Ort: Zahnstatus und Behandlung
Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten hatten wir im Prinzip nur die Möglichkeit, Zähne zu ziehen – bei Kindern auch Milchzähne. Füllungen waren leider nicht möglich, da es vor Ort ja keine Behandlungseinheiten gab, geschweige denn Strom. Aufgrund mangelnder oder fehlender Zahnhygiene sind die Zähne stark kariös. Mit Abschluss der Wechselgebissphase, also ab ca. 14 Jahren, war der Zustand der Zähne in Ordnung. Erst ab Mitte Zwanzig gab es wieder kariöse Zähne. Die Befunde waren dann oft so dramatisch, dass man in den meisten Fällen die Zähne nur noch ziehen konnte.
Ganz sicher waren die Behandlungen für die Patienten nicht unbedingt angenehm, trotzdem sind sie sehr bereitwillig zu uns gekommen. Kinder teilweise ganz allein, ohne Erziehungsberechtigte.
“Was mich besonders beeindruckt hat war, dass die Menschen trotz der Armut zufrieden sind und versuchen, für sich selbst zu sorgen. Ich erinnere mich vor allem an ein Mädchen, das eine schwere Infektion im Gesicht hatte. Ihr konnten wir helfen. Wenn wir nicht da gewesen wären, wäre ihr Leben wahrscheinlich anders verlaufen. Sie wäre vielleicht daran gestorben. Es war schön, dass wir den Menschen helfen konnten und, dass wir viel Dankbarkeit dafür erhalten haben.” (Joost Versluis)
Insgesamt haben wir rund 400 Patienten behandelt und über 100 Zähne gezogen. Die Instrumente haben wir in einer Seifenlauge und anschließend in einem Essigbad gereinigt.
Als Belohnung für ihre „Tapferkeit“ wurden Zahnbürsten, Buntstifte, Sticker und kleine Duschgels verschenkt. Joost Versluis hat uns großartig unterstützt und den Kindern viel Freude bereitet mit kleinen Geschenken, die er, seine Mutter und seine jüngere Schwester zuhause in den Niederlanden eingekauft hatten.
“Nachdem die Kinder beim Zahnarzt waren, habe ich Aufkleber, Stifte und Schreibblöcke verschenkt, die meine Mutter und meine kleine Schwester gekauft hatten. Eine tolle Aufgabe und ein großartiges Erlebnis! Ich hoffe, mich auch weiter engagieren zu können, um den Verein zu unterstützen.”
(Joost Versluis)
Unsere Eindrücke: Dankbarkeit und Bedarf für weitere Hilfe
Trotz extremer Armut sind die Madagassen sehr freundlich. Die Kinder zum Beispiel ließen sich bis auf wenige Ausnahmen einwandfrei behandeln. Alle Kinder waren enorm tapfer, obwohl sie ja noch nie bei einem Zahnarzt waren. Zum Abschied sangen sie uns ein madagassisches Lied. Die Dankbarkeit hat uns sehr berührt. Bei aller Armut, zerrissener Kleidung, fehlendes Schuhwerk, ohne Strom und oft ohne sauberes Trinkwasser…
“Vier Patienten konnten mit unserer Hilfe und mittels Spendengeldern ins Krankenhaus gebracht und dort behandelt werden. Auch für ihre Weiterbehandlung kommen wir auf – die madagassischen Zahnärzte werden in Zukunft monatlich aufs Land fahren und dort die Bevölkerung versorgen. Es ist uns eine besondere Freude, das ermöglichen zu können.” (Jürgen Perteck)
Diese zahnmedizinische Hilfsaktion wird sicher nicht unsere letzte sein. Auch wenn es noch keinen konkreten Zeitplan gibt, unterstützt Menschenfreude e.V. vier Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten und sammelt dafür auch Spendengelder. Ebenso für zwei madagassische Zahnärzte, die in Zukunft einmal im Monat für zwei Tage nach Antanimarina und Mananasy zurückkehren, um dort Patienten kostenlos zu behandeln. Es ist außerdem geplant, dass deutsche Studenten der Zahnmedizin zeitnah nach Madagaskar fliegen um dort helfend tätig zu werden.
Bitte unterstützt unser Engagement mit Spenden
Wir möchten einerseits die Patienten im Krankenhaus bis zur Genesung begleiten. Anderseits das Engagement der beiden madagassischen Kollegen unterstützen. Daher sind wir auf Spenden angewiesen und bedanken uns dafür ganz herzlich ! Jeder Euro hilft.
Unser Spendenkonto:
Empfänger: Menschenfreude e.V.
IBAN: DE41 6609 0800 0006 6116 99
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