Unterwegs bei Minusgraden – Besuche bei Menschen ohne festen Wohnsitz – Ausweitung der Projekte geplant

Jürgen

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Mit Beginn der kalten Jahreszeit waren wieder verstärkt Teams von Menschenfreude e.V. in Köln und Bonn unterwegs, um Menschen ohne festen Wohnsitz aufzusuchen. Neben der Verteilung von Lebensmitteln und winterfesten Textilien ging es diesmal auch um den Gedanken der Resozialisierung: So konnte für einige eine Herberge über die Weihnachtstage organisiert werden. Auch Hilfe bei Behördengängen hat es gegeben. In ähnlichen Projekten sollen sich bald auch Jugendliche engagieren.
Menschenfreude Obdachlose Dez22

Auf den Straßen in Köln waren im Dezember wieder Anke und Elke Skwirblies sowie Andreas Zörbel unterwegs. Die Gruppe engagiert sich seit vielen Jahren für die Menschen auf der Straße, pflegt teilweise persönliche Kontakte und bietet Hilfe an. Mal als spontanes Gespräch und mal mit viel Zeit im Gepäck an einem Samstag im Dezember.

Das Engagement ist unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern wichtig und es sind immer gute Begegnungen auf Augenhöhe. Einen Bericht über einen Tag mit dem Kölner Team aus dem Jahr 2021 gibt es hier.

Anke, Elke und Andreas Zörbel unterwegs auf Kölner Straßen

Bonn: Hotelübernachtungen an Feiertagen

Das Bonner Team rund um Anna und Christian Senftleben, Tanja Wiesner, Judith und Stefan John, Kai Werner und Jürgen Perteck konnte in diesem Jahr noch einen Schritt weitergehen. So ermöglichte ein Hotel insgesamt drei Personen ein Dach über dem Kopf.

Vom 22. Dezember bis zum 6. Januar 2023 konnte mithilfe der großzügigen Spendengelder des Rotary-Club Bonn-Rheinbrücke für die Übernachtungen gesorgt werden. Wir bedanken uns sehr herzlich für diese Möglichkeit im Namen der Menschen, denen wir an diesem Tag eine Freude machen konnten !

Den Hintergrund erklärt Christian: “Aufgrund der aktuellen Energiesparmaßnahmen ist auch das Leben der Obdachlosen noch einmal schwerer geworden. Passagen werden weniger beheizt, Schaufenster werden weniger beleuchtet. Es kommt vermehrt zu Übergriffen vor allem auf Frauen.”

Ruhiger Schlaf für ein paar Tage

Die Freude und Erleichterung, zumindest für einige Tage nicht mehr den Minusgraden und der Gefahr von Übergriffen ausgesetzt zu sein, war groß. Der mit seiner Frau Nadja auf der Straße lebende Simon zeigte sich sehr gerührt: “Bei uns hat das Schicksal so oft zugeschlagen. Vielleicht meint es das Schicksal ja heute einmal gut mit uns.”  

Eine Herberge für die Weihnachtsfeiertage – Danke an unser Mitglied Kai Werner für die schönen Eindrücke !

Hilfe bei Behörden-Angelegenheiten

Über die konkrete Hilfsaktion hinaus sind wir mit den Menschen auf der Straße in Kontakt geblieben. So auch mit Simon und seiner Frau: Die beiden hatten aufgrund von Schicksalsschlägen das Sorgerecht für ihre beiden Kinder verloren. Behördengänge bereiteten ihnen Probleme. Die warmen Nächte mit einem Dach über dem Kopf hatten den beiden neuen Mut gegeben, “endlich einmal wieder durchzuschlafen und mit frischem Kopf und guten Gedanken aufzuwachen.” 

Ebenso eine großartige Geste: Das Team von Shell Deutschland rund um Rinus Presselmayr hatte eigens für die Menschen ohne festen Wohnsitz Weihnachtskekse gebacken und gespendet. Dankeschön !

Unser Menschenfreude-Team arbeitet daran, diese gute Energie zu nutzen und weitere Hilfe zurück in die Normalität zu ebnen. Zum Beispiel bei der Beschaffung neuer Ausweisdokumente, der Beantragung von staatlicher Unterstützung und bei der Wohnungssuche. Nicht nur für Nadja und Simon, sondern für mehrere Menschen ohne festen Wohnsitz aus Bonn.

Weg von der Straße – zumindest für ein paar Tage – und vielleicht auch länger durch Hilfe bei der Resozialisierung

Kooperation gestartet: Obdachlosen-Projekte auch mit einer Schule in Polen

Das Engagement für Menschen ohne festen Wohnsitz soll noch weiter ausgebaut werden. Denn nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen leben verstärkt Menschen auf der Straße. In Zusammenarbeit mit der “Gaudium et Studium Private IB High School” im polnischen Posen sollen Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, sich selbst für Ihre Mitmenschen einzusetzen. Dies soll gemeinsam mit ihren Altersgenossen unserer deutschen Partnerschulen im Kölner und Bonner Raum stattfinden. Entsprechende Gespräche laufen.

Im November hatten wir – Lars Ertzinger und Jürgen Perteck – die Gelegenheit, den Jugendlichen vor Ort einen Einblick in unsere Arbeit zu geben. Danke an Schulleiter Piotr Gulewicz und Aleksandra Sobala-Wozniak vor Ort ! Im Anschluss fand eine Begehung in einer Obdachlosenunterkunft statt, bei der wir mit den Menschen ins Gespräch kamen und weitere Pläne schmieden konnten. 

Weiterführende Informationen

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